Nachhaltiges Wirtschaften

Die EU-Wirtschaft soll durch die Maßnahmen des Green Deals in die Lage versetzt werden, den grünen und digitalen Wandel mit anzuführen und weltweit noch wettbewerbsfähiger zu werden. Dies stellt gerade die Unternehmen im Bereich mittelständische Industrie vor enorme Herausforderungen. Gleichzeitig bietet sich ihnen mit der Transformation hin zu saubereren Technologien und Produkten aber auch die Chance zur Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen für neue Märkte und neue Arbeitsplätze.

Konkrete Ziele & Chancen

  • Investitionen in eine kohlenstoffarme Wirtschaft  

  • Innovationsvorsprung bei Nutzung biobasierter Stoffe

  • Stärkung des Systems zur Bepreisung von CO2-Emissionen in der Industrie, z.B. auch CO2-Grenzausgleichsmechanismus

  • Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden im Baugewerbe, wodurch ein erhöhter Bedarf an lokalen Arbeitskräften entsteht

  • Elektrifizierung der Wirtschaft und umfassende Nutzung erneuerbarer Energien, wodurch mehr Arbeitsplätze in diesen Sektoren entstehen

  • Zunehmender Absatz von sauberen Neufahrzeugen und umweltfreundlichen Kraftstoffen, wodurch neue Chancen für die Automobilindustrie entstehen

EU-Industriestrategie



Die wichtigsten Ziele der Industriestrategie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Harmonisierung von Normen wichtiger Unternehmensdienstleistungen

  • Beschleunigung des grünen und des digitalen Übergangs und Unterstützung von Unternehmen in diesen Bereichen
    – Analyse der Stahlindustrie, Herausforderungen und mögliche Lösungen
    – Partnerschaften im Rahmen von Horizont Europa zur Unterstützung von Technologien mit geringem CO2-Ausstoß

  • Industrieallianzen zur Förderung von Geschäftspartnerschaften und gezielte Förderung von KMU und Start-Ups

  • Überprüfung von sechs strategischen Bereichen, von denen bekannt ist, dass bereits ein erhöhtes Abhängigkeitsverhältnis besteht: Rohstoffe, Batterien, pharmazeutische Wirkstoffe, Wasserstoff, Halbleiter, Cloud- und Spitzentechnologien

  • Überwachung des Binnenmarkts anhand einer regelmäßigen Analyse von 14 industriellen Ökosystemen. Der Binnenmarktbericht 2021 kann hier eingesehen werden.

  • Jedes der industriellen Ökosysteme muss seine Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten umgestalten, um die Grundlage für eine grüne, digitale und widerstandsfähige europäische Wirtschaft zu bilden. Zu diesem Zweck sollen in 10 der 14 Ökosysteme sogenannte „Transition Pathways“ (wirtschaftliche Transformationspfade) gestaltet werden. Ziel der Transformationspfade ist ein besseres Verständnis des Umfangs, der Kosten und des langfristigen Nutzens der gewünschten Maßnahmen im jeweiligen Industriesektor. Für die Unternehmen ergeben sich dadurch bessere Planbarkeiten, die vorausschauendes Handeln und eine gezielte Vorbereitung zur Transformation ermöglichen. Aktuell sind folgende Transformationspfade einsehbar:

  • Tourism

  • Proximity & Social Economy

  • Chemicals

  • Construction

  • Textiles

  • Mobility

  • Agri-food

  • Retail

  • Aerospace

01. Agri-Food
02. Aerospace & Defense
03. Retail
04. Construction
05. Mobility-Transport-Automotive
06. Cultural and Creative IndustriesElectronics
07. Electronics
8. Proximity & Social Economy
9. Energy intensive industries
10. Digital
11. Health
12. Energy-Renewables
13. Textiles
14. Tourism

Aktionsplan Kreislaufwirtschaft


Der Aktionsplan Kreislaufwirtschaft  ist ein wichtiger Bestandteil des Green Deals und wurde zusammen mit der Industriestrategie im März 2020 vorgelegt.

Konkret sieht der Aktionsplan Kreislaufwirtschaft 45 Maßnahmen bis 2030 vor (v.a. in den Bereichen Ressourceneffizienz und Recycling). Kernanliegen ist eine möglichst langanhaltende Wiederverwendbarkeit von Ressourcen zu ermöglichen.

Folgende wesentliche Maßnahmenziele sind enthalten:
  • 1. Nachhaltige Produkte als Norm in der EU
    Die Kommission sieht bestimmte Rechtsvorschriften für eine nachhaltige Produktpolitik vor, um eine längere Lebensdauer, leichte Wiederverwendbarkeit und Reparatur zu gewährleisten.

  • 2. Stärkung der Position der Verbraucher
    Den Verbrauchern soll ein sogenanntes „Recht auf Reparatur“ sowie Zugang zu zuverlässigen  Informationen zum Thema Haltbarkeit von Produkten eingeräumt werden für eine gesteigerte Herstellerverantwortung und Vermeidung von „Grünfärberei“ („Greenwashing“) seitens der Unternehmen. Unternehmen sollen zukünftig umweltbezogene Angaben anhand einer Standardmethode zur Bewertung der Umweltauswirkung belegen.

  • 3. Vermeidung von Abfall
    Ziel ist eine weitestgehend vollständige Vermeidung von Abfall und die Umwandlung in Sekundärressourcen, welches eine engere Zusammenarbeit über Wertschöpfungsketten hinweg erfordert.  

  • 4. Konzentration auf Branchen, in denen die meisten Ressourcen genutzt werden und in  denen ein hohes Kreislaufpotential besteht
    Die Kommission geht davon aus, dass in diesen Bereichen bis zu 50% der zur Erreichung der Klimaziele notwendigen Emissionseinsparungen realisiert werden können.

Elektronik & IKT


Geplant:

  • Initiative mit dem Ziel, eine längere Produktlebensdauer zu fördern

Batterien & Fahrzeuge


Existiert:

Geplant:

  • Überarbeitung bestehender Vorschriften (bspw. für Altfahrzeuge, den obligatorischen Rezyklatanteil in Werkstoffen von Baumaterialien, die Behandlung von Altölen)

  • Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität

Verpackungen


Existiert:

Geplant:

  • Verschärfung für Verpackungsanforderungen auf dem EU-Markt

  • EU-weite Kennzeichnung zur Trennung von Verpackungsabfällen

  • Regeln zum sicheren Recycling von nicht-PET Kunststoffen zur Verwendung als Lebensmittelkontaktmaterialien

  • Einrichtung von Trinkwasseranlagen in öffentlichen Räumen, um Verpackungsmüll zu reduzieren

Kunststoffe


Existiert:

Geplant:

  • Verbindliche Anforderungen an den Rezyklatanteil

  • Maßnahmen zur Abfallreduzierung für Produkte wie Verpackungen, Baustoffe, Fahrzeuge

  • Beschränkungen des Zusatzes von Mikroplastik

  • Richtlinie über Einwegkunstoffartikel

Textilien


Existiert:

Geplant:

  • Verpflichtende getrennte Textilsammlung für alle Mitgliedstaaten

  • Zielvorgaben für die Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling von Textilien

Bauwirtschaft und Gebäude


Existiert:

Geplant:

  • Strategie für eine nachhaltige bauliche Umwelt

Lebensmittel, Wasser & Nährstoffe


Existiert:

Geplant:

  • Maßnahmen für nachhaltigeren Vertrieb und Verbrauch von Lebensmitteln

  • Maßnahmen für den Ersatz von Einwegverpackungen durch wiederverwendbare Produkte

  • Maßnahmen zur erleichterten Wasserwiederverwendung

  • Plan für integriertes Nährstoffmanagement

Wegweisende Dokumente der EU