Die EU-Wirtschaft soll durch die Maßnahmen des Green Deals in die Lage versetzt werden, den grünen und digitalen Wandel mit anzuführen und weltweit noch wettbewerbsfähiger zu werden. Dies stellt gerade die Unternehmen im Bereich mittelständische Industrie vor enorme Herausforderungen. Gleichzeitig bietet sich ihnen mit der Transformation hin zu saubereren Technologien und Produkten aber auch die Chance zur Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen für neue Märkte und neue Arbeitsplätze.
Investitionen in eine kohlenstoffarme Wirtschaft
Innovationsvorsprung bei Nutzung biobasierter Stoffe
Stärkung des Systems zur Bepreisung von CO2-Emissionen in der Industrie, z.B. auch CO2-Grenzausgleichsmechanismus
Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden im Baugewerbe, wodurch ein erhöhter Bedarf an lokalen Arbeitskräften entsteht
Elektrifizierung der Wirtschaft und umfassende Nutzung erneuerbarer Energien, wodurch mehr Arbeitsplätze in diesen Sektoren entstehen
Zunehmender Absatz von sauberen Neufahrzeugen und umweltfreundlichen Kraftstoffen, wodurch neue Chancen für die Automobilindustrie entstehen
Der CO2-Grenzausgleichsmechanismus (Carbon Border Adjustement Mechanism, CBAM) soll ab Januar 2026 vollständig in Kraft treten. Aktuell läuft die finale Vorbereitungsphase.
Die Industriestrategie zielt darauf ab, die europäische Industrie durch Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zukunftsfähig zu machen. Im Jahr 2025 wurde diese Strategie durch den Clean Industrial Deal weiterentwickelt, der gezielt Investitionen in saubere Technologien, kritische Infrastruktur und resilientere Wertschöpfungsketten fördert.
Zentrale Schwerpunkte:
Harmonisierung von Normen und Standards, besonders in unternehmensnahen Dienstleistungen
Unterstützung von KMU und Start-ups durch Industrieallianzen und gezielte Förderprogramme
Reduktion strategischer Abhängigkeiten in Bereichen wie Rohstoffe, Batterien, Wasserstoff, Halbleiter und digitale Technologien
Förderung von Technologien mit geringem CO2-Ausstoß über Programme wie Horizont Europa
Monitoring und Steuerung anhand von 14 industriellen Ökosystemen in enger Abstimmung mit Stakeholdern
„Transition Pathways“ (wirtschaftliche Transformationspfade): Für alle industriellen Ökosysteme wurden oder werden Transformationspfade erarbeitet. Sie dienen als Leitlinien für den Übergang zu einer grünen, digitalen und resilienten Wirtschaft. Aktuell sind folgende Transformationspfade einsehbar. Beispiele:
Eine aktuelle Übersicht über alle Transition Pathways finden Sie auf der offiziellen EU-Webseite.
01. Agri-Food |
02. Aerospace & Defense |
03. Retail |
04. Construction |
05. Mobility-Transport-Automotive |
06. Cultural and Creative IndustriesElectronics |
07. Electronics |
8. Proximity & Social Economy |
9. Energy intensive industries |
10. Digital |
11. Health |
12. Energy-Renewables |
13. Textiles |
14. Tourism |
Der Aktionsplan Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Green Deals und wurde zusammen mit der im März 2020 vorgelegt.
Konkret sieht der Aktionsplan Kreislaufwirtschaft 45 Maßnahmen bis 2030 vor (v.a. in den Bereichen Ressourceneffizienz und Recycling). Kernanliegen ist eine möglichst langanhaltende Wiederverwendbarkeit von Ressourcen zu ermöglichen.
Seit 2023/24 wurden viele dieser Maßnahmen rechtlich verankert und durch den Clean Industrial Deal 2025 weiter gestärkt. Der Clean Industrial Deal ergänzt den Aktionsplan durch Investitionen, Standards und Marktanreize für zirkuläre Geschäftsmodelle – insbesondere für KMU.
1. Nachhaltige Produkte als Standard
Mit der 2024 verabschiedeten EU-Ökodesign-Verordnung gelten künftig strenge Anforderungen an Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Wiederverwendung und Ressourceneffizienz von Produkten.
2. Verbraucherschutz und Reparaturrechte
Die geplante EU-Richtlinie für ein “Recht auf Reparatur” stärkt Verbraucher beim Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturdiensten und Software-Updates. Zudem sind Unternehmen verpflichtet, transparente und überprüfbare Umweltangaben zu machen (Richtlinie über Umweltaussagen in Verhandlung).
3. Abfallvermeidung und Sekundärrohstoffe
Ziel ist eine weitgehende Vermeidung von Abfällen durch Kreislaufnutzung. Die 2024 beschlossene Verpackungsverordnung schreibt verbindliche Recyklatquoten und Mehrwegpflichten vor.
4. Fokus auf ressourcenintensive Branchen
Branchen mit hohem Kreislaufpotential – z.B. Bauwirtschaft, Textilien, Elektronik, Batterien, Lebensmittel – werden durch gezielte Maßnahmen adressiert. In diesen Sektoren können laut EU bis zu 50% der notwendigen Emissionsreduktionen für die Klimaziele 2030 realisiert werden.
13.06.2024
Die neue EU-Ökodesign-Verordnung erweitert den Anwendungsbereich von energieverbrauchsrelevanten Produkten auf nahezu alle Waren im EU-Markt – inklusive Onlinehandel und Importware. Sie legt Nachhaltigkeitsanforderungen fest und plant die schrittweise Einführung digitaler Produktpässe ab 2027, um Transparenz und Rückverfolgung zu verbessern. Ziel ist es, die Kreislaufwirtschaft zu stärken und die Lebensdauer von Produkten zu verlängern.
15.05.2023
Die Europäische Kommission hat einen aktualisierten Überwachungsrahmen entwickelt, um Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft zu messen. Er bewertet Umwelt- und Ressourcenschonung sowie Vorteile und Risiken für Energie- und Materialversorgung. Der Rahmen umfasst 5 Themenbereiche mit 11 Kernindikatoren und zeigt Handlungsfelder wie umweltfreundliche Beschaffung auf. Ziel ist eine transparente und datenbasierte Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft.
05.05.2021
Die im Mai 2021 aktualisierte Industriestrategie, verbindet die Lehren aus der Corona-Pandemie mit Maßnahmen für einen industriellen Wandel hin zur so genannten “Twin Transition”, dem Wandel zu einer grünen und gleichzeitig digitalen Wirtschaft. Dabei stehen besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Fokus, da sie zu den stärksten Innovationstreibern zählen.
11.03.2020
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen stark von Unterbrechungen in Ressourcen- und Wertschöpfungsketten betroffen sind. Mit dem Aktionsplan Kreislaufwirtschaft sollen Unternehmen neue Möglichkeiten innerhalb und außerhalb der EU eröffnet werden, geschlossene Kreisläufe sollen darüber hinaus die Rentabilität von Unternehmen steigern und sie vor Schwankungen der Ressourcenpreise bewahren.