Aktuell stammen 75% der gesamten Treibhausgas-Emissionen in der EU aus dem Energiesektor. Die Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 („Fit for 55“) erfordert einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien und einer höhere Energieeffizienz in einem integrierten Energiesystem. Die EU prüft aktuell zudem weitere Verschärfungen der Klimaziele mit Reduktionspotentialen von bis zu 57-60%.
Der Green Deal konzentriert sich beim Übergang auf saubere Energie auf drei Aspekte, um Treibhausgasemissionen zu verringern und die Lebensqualität zu erhöhen:
Um dies zu erreichen, hat sich die Kommission folgende Ziele gesteckt:
Verbund der Energiesysteme und besser verzahnte Netze zur Förderung erneuerbarer Energiquellen
Förderung innovativer Technologien und moderner Infrastruktur, insbesondere durch Programme wie REPowerEU, die als Reaktion auf die Energiekrise 2022/23 den beschleunigten Ausbau sauberer Energien und die Reduktion fossiler Energieimporte vorantreiben.
Verbesserung der Energieeffizienz und des Ökodesigns von Produkten
Dekarbonisierung des Gassektors und Förderung der sektorübergreifenden intelligenten Integration
Stärkung der Verbraucherposition und Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Minderung von Energiearmut
Förderung von EU-Energiestandards und -technologien auf globaler Ebene
Ausschöpfung des vollen Potentials der Offshore-Windenergie in Europa
Der Transformationsprozess im Energiesektor soll in dieser Hinsicht dazu beitragen:
Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern
Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen
Investitionen auszulösen und Innovationen zu fördern
Die Energiearmut wirksam zu bekämpfen
Die Wahlfreiheit der Verbraucher zu erhöhen
Die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern und die Sicherheit der Versorgung zu erhöhen
Im Folgenden werden die wichtigsten, zurzeit existenten Strategie-Dokumente der Europäischen Kommission im Bereich Energie aufgeführt.
14.7.2021
Mit dem Paket “Fit for 55” werden die Ziele des Green Deals in Rechtsakte übertragen. Konkret handelt es sich um eine Reihe von Vorschlägen, mit denen bestehende Rechtsvorschriften im Bereich Klima, Energie und Verkehr aktualisiert und neue Gesetzgebungsinitiativen eingeführt werden sollen. Ziel ist es, die Rechtsvorschriften der EU an die Klimaziele der EU anzupassen.
19.11.2020
In der Strategie werden die Chancen dargelegt, die sich für alle Meeresbecken in der EU – Nordsee, Ostsee, Schwarzes Meer, Mittelmeer und Atlantik – sowie für bestimmte Küsten- und Inselgemeinschaften eröffnen, wobei von diesen Technologien nicht nur Küstenregionen profitieren. Genannt wird auch eine Vielzahl an Binnenregionen, in denen Produktion und Forschung bereits zum Ausbau der Offshore-Energie beitragen. Die Strategie wird aktuell im Rahmen von REPowerEU für eine beschleunigte Umsetzung bis 2030 weiterentwickelt.
14.10.2020
Durch die Strategie erhalten Maßnahmen in drei Bereichen Priorität: Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteerzeugung, Bekämpfung von Energiearmut und Maßnahmen für Gebäude mit der geringsten Energieeffizienz sowie Renovierung öffentlicher Gebäude (Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungsgebäude usw.). Die Kommission schlägt vor, die in der gesamten Renovierungskette – von der Planung und Finanzierung eines Projekts bis zu dessen Fertigstellung – bestehenden Hindernisse durch eine Reihe von Maßnahmen und Instrumenten in den Bereichen Finanzierung und technische Unterstützung zu beseitigen.
14.10.2020
In dieser Strategie werden Maßnahmen zur Verringerung der Methanemissionen in Europa und weltweit dargelegt. Sie enthält Vorschläge für legislative und nichtlegislative Maßnahmen in den Sektoren Energie, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft, auf die weltweit rund 95 % der auf menschliche Tätigkeiten zurückgehenden Methanemissionen entfallen. Die Kommission wird mit den internationalen Partnern der EU und der Industrie zusammenarbeiten, um die Emissionen entlang der Versorgungskette zu verringern.
08.07.2020
Die Wasserstoffstrategie sieht einen dreistufigen Ausbau der Wasserstoffkapazitäten bis 2050 vor und wird von der Gründung einer Europäischen Allianz für sauberen Wasserstoff begleitet. Die Kommission legt die Priorität auf sogenannten „grünen“ Wasserstoff aus Erneuerbarer Energie, sieht jedoch kurz- bis mittelfristig auch eine Elektrolyse aus fossilem Gas mit niedrigem CO2-Ausstoß mittels Kohlenstoffspeicherung (CCS) vor. Seit 2022 wird die Strategie durch konkrete Umsetzungspläne und Förderprogramme im Rahmen von REPowerEU ergänzt.
08.07.2020
Die Strategie zur Integration der Energiesysteme soll dazu beitragen, Energieproduktion und -verbrauch verschiedener Sektoren wie Gebäude, Industrie oder Verkehr zu verbinden und durch eine Kreislaufwirtschaft im Energiesystem die Energieeffizienz zu optimieren. Dies soll etwa durch lokale Energiequellen (Abwärme aus Industrieanlagen, Rechenzentren oder Energiegewinnung aus Bioabfall und Kläranlagen), den Ausbau der Elektromobilität und der entsprechenden Ladeinfrastruktur sowie die „Renovierungswelle“ geschehen. Die Strategie sieht dazu neben Rechtsvorschriften auch Förderprogramme für Infrastruktur und Forschung vor.